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Django Reinhardt
Als Sohn von Manouches[1] (französischsprachigen Sinti) wuchs Django Reinhardt in einer Wohnwagensiedlung außerhalb von Paris auf, lernte früh Violine, Banjo und schließlich Gitarre zu spielen und begann seine Karriere als professioneller Musiker als Zwölfjähriger mit dem Akkordeonisten Guérino.
Am 2. November 1928 erlitt Django Reinhardt schwere Verletzungen beim Brand seines Wohnwagens, nachdem die im Wohnwagen befindlichen Zelluloidblumen, die Djangos damalige Frau (Florine „Bella“ Mayer) am folgenden Tag verkaufen wollte, Feuer gefangen hatten. Djangos rechtes Bein war gelähmt und seine linke Hand wurde stark verbrannt; daneben erlitt er am Körper schwere Verbrennungen. Die Ärzte hatten vor, das Bein zu amputieren, doch Reinhardt erholte sich von den Verletzungen. In den folgenden anderthalb Jahren der Rehabilitation entwickelte Django Reinhardt eine völlig neue und höchst virtuose Spieltechnik, bei der er für das Spielen der Melodie lediglich Zeige-
„Honeysuckle Rose“ – Pariser Session 1937 von Django Reinhardt, Stéphane Grappelli, Coleman Hawkins, Alix Combelle und Benny Carter
Anfang der 1930er Jahre spielte Reinhardt im Orchester des Violinisten Michel Warlop und trat in Pariser Cafés auf, wo ihn 1934 Pierre Nourry und Charles Delaunay vom Hot Club de France entdeckten. Diese hatten die Idee, ein nur von Saiteninstrumentalisten besetztes Ensemble zusammenzustellen, und stellten Reinhardt dem Violinisten Stéphane Grappelli vor. Nach Proben im Hotel Claridge wurde das legendäre Quintette du Hot Club de France gegründet, in dem neben Reinhardt und Grappelli auch Djangos Bruder Joseph „Nin-
Dieses Quintett wurde ein Sensationserfolg und blieb – bis auf eine Umbesetzung (Roger Chaput wurde durch Pierre “Baro” Ferret ersetzt)[2] ) – in seiner ursprünglichen Form bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 bestehen. Während Grappelli bis Kriegsende in London blieb, spielte Django Reinhardt in Paris in den folgenden Jahren mit wechselnden Besetzungen in einem geänderten Quintett-
1943 versuchte Django Reinhardt in die Schweiz zu gelangen, wurde aber an der Grenze zurückgewiesen. Nach Paris zurückgekehrt, bewahrten ihn seine Berühmtheit und die Beliebtheit seiner Musik bei der französischen Bevölkerung (und wohl auch bei einigen Besatzungsoffizieren) davor, wie viele seiner Verwandten als Zigeuner verfolgt und in Konzentrationslagern umgebracht zu werden. Bis zum Ende des Krieges blieb er unbehelligt in Paris, hielt sich aber bedeckt und mied die Öffentlichkeit in der Hauptstadt (wie der damals als Besatzungsoffizier dienende Schulz-
Reinhardt mit Musikern des Duke Ellington Orchestra: Al Sears, Shelton Hemphill, Junior Raglin, Reinhardt, Lawrence Brown, Harry Carney, Johnny Hodges im New Yorker Jazzclub Aquarium, ca. November 1946.
Fotografie von William P. Gottlieb.
Von November bis Dezember 1945 nahm Django Reinhardt zusammen mit der amerikanischen Air Transport Command Band unter der Leitung von Sgt. Jack Platt (Arrangements: Lonnie Wilfong) eine Reihe von Stücken auf, darunter Djangology und den Uptown Blues. Bei diesen Aufnahmen handelte es sich um Live-
1946 trat Django Reinhardt auf einer Tournee[4] in den Vereinigten Staaten zusammen mit dem Duke Ellington Orchestra auf.[5] Von dem Auftritt am 20. November im Civic Opera House in Chicago sind vier Aufnahmen[6] erhalten, die als The Great Concerts: Duke Ellington: Chicago 1946 auf Doppel-
Ab 1947 spielte Django Reinhardt hauptsächlich elektrisch verstärkte Gitarre, wobei die Melodielinien z. T. deutlich bop-
Einige der Highlights von Django Reinhardts Aufnahmen mit elektrisch verstärkter Gitarre wurden 1947 in den Pariser RTF-
Ebenfalls ins Jahr 1947 fällt eine von Django Reinhardt komponierte Zigeunermesse, die sein damaliger Klarinettist Gérard Levêque zu Papier brachte. Laut Charles Delaunay enthielt diese Messe teilweise so gewagte Harmonien, dass sie sogar für den Dirigenten Jo Bouillon Probleme aufwarf. Die Partitur ging aber verloren; ob sie zwischenzeitlich wieder aufgetaucht ist, ist nicht klar. (Teil der Messe war u. a. das bekannte Manoir de Mes Rêves.)
Im Dezember 1948 wurde ein Konzert des Quintetts im Théâtre des Galeries in Brüssel mit Hilfe eines von Django Reinhardt gekauften Tonbandgeräts mitgeschnitten. Die Besetzung: Django Reinhardt (Sologitarre), Hubert Rostaing (Klarinette), Henri „Lousson“ Baumgartner, Djangos Sohn aus erster Ehe (Rhythmusgitarre), Louis Vola (Bass) und Arthur Motta (Schlagzeug).
Im Januar/Februar 1949 nahmen Reinhardt und Grappelli in Rom mit einer dreiköpfigen Rhythmusgruppe (Gianni Safred, Klavier; Carlo Pecori, Bass; Aurelio de Carolis, Schlagzeug) insgesamt 67 Titel auf, von denen einige mit zum Besten dessen gehören, was Django Reinhardt aufgenommen hat (Troublant Boléro, Nagasaki, Vous Qui Passez Sans me Voir). Laut Delaunay war Django mit der italienischen Rhythmusgruppe nicht sehr zufrieden, die nicht den Drive des alten Quintetts von 1934 bis 1939 hatte, ihre Aufgabe aber doch effektiv bewältigte.
1950 folgte ein zweiter Rom-
1951 zog Django Reinhardt in das bei Fontainebleau gelegene Samois-
1951 war auch das Jahr, in dem er anlässlich einer Übertragung von Radio Luxemburg mit dem l’Orchestre (Symphonique) National unter der Leitung von Wal-
Am 15. Mai 1953 erlitt er im Café Auberge de l’Ile in Samois einen Schlaganfall. Er wurde umgehend ins Hospital von Fontainebleau gebracht, konnte jedoch nicht mehr gerettet werden. Django Reinhardt wurde in Samois beigesetzt, wo inzwischen alljährlich zu seinen Ehren ein Festival[11] stattfindet, das als der Treffpunkt für alle gilt, die sich für seine Musik interessieren.
Djangos Sohn aus seiner zweiten Ehe mit Sophie „Naguine“ Ziegler, Babik Reinhardt, entwickelte sich zu einem eigenständigen Jazzgitarristen. Djangos Grossneffe, der Geiger und Komponist Schnuckenack Reinhardt, trug viel zur Pflege und Fortentwicklung der vom Quintette du Hot Club de France begründeten musikalischen Errungenschaften bei. Djangos erster Sohn aus seiner Ehe mit Florine „Bella“ Mayer (später verheiratete Baumgartner), Henri „Lousson“ Baumgartner (1929–1992), war ebenfalls Musiker, mit sehr eigenständigem Profil. Mit Lulo Reinhardt und Markus Reinhardt sind weitere Personen aus dem Reinhardt-
Musik [Bearbeiten]
Nach Reinhardt benanntes Festival in Samois-
Das Neue und Besondere an der Musik Reinhardts war die Mischung aus drei verschiedenen Musikstilen: er schuf aus dem schon gängigen New-
Reinhardts Gitarrenspiel hat einen großen Wiedererkennungswert; dies liegt u. a. an einer Reihe von immer wiederkehrenden Spieltechniken, die besonders in seinen Soli deutlich hervortreten. Diese Techniken sind zum Teil durch die Behinderung seiner Greifhand bedingt; hier gelang es Reinhardt also, aus der Not eine Tugend zu machen.
Reinhardts Handicap brachte ihn dazu, das Griffbrett eher vertikal als horizontal zu nutzen.[13] Dieses Prinzip setzt er in der Technik des Downstroke-
Daneben hat Reinhardt Läufe aus Oktav-
Ein weiteres Markenzeichen Reinhardts ist das Tremolo-
Einen guten Eindruck von Django Reinhardts technischen Fähigkeiten bzw. seiner Virtuosität vermittelt die 1937 aufgenommene Improvisation No. 1,[16] eine Improvisation für Sologitarre.
Obwohl Django selbst keine Noten lesen konnte, komponierte er – teils in Zusammenarbeit mit Grappelli – eine Reihe von Stücken, die zu Jazzstandards wurden: etwa Nuages, Daphné, Manoir de mes rêves oder Minor Swing. Auch heute noch wird seine Musik von zahlreichen Sinti und Nicht-